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Heimatverein Enger
Hameln2.
Dieser Artikel wurde am 22. Juli 2025 verfasst.

220 km mit dem E-Bike und dem Rad in Hameln

11 Mitglieder des Heimatvereins Enger unternehmen Sternfahrten im Raum Hameln

Nach Rees-Haldern am Niederrhein im Vorjahr war dieses Mal Hameln der Mittelpunkt von vier Sternfahrten der traditionellen Pättkestouren des Heimatvereins Enger. Leider mussten drei Ehepaare ihre Teilnahme absagen.

Die Fahrt war erstmalig nicht in der Fronleichnamswoche, sondern eine Woche später. So konnte die Gruppe außer der Landschaft und den attraktiven Zielen auch einen nicht übermäßig befahrenen Weser-Radweg genießen. Und weil eine Teilnehmerin und zwei Teilnehmer am Sonntag, dem 29.06., an der Veranstaltung von „Wege durch das Land“ als Begleiter oder Betreuer einer Station mitwirken wollten, war der Beginn der Fahrt auf Mittwoch, den 25.06.2025, vorgezogen worden. Nach Abschluss der vier Tagesetappen zeigten die Tachos der sechs Radlerinnen und fünf Radler wie in den Vorjahren über 200 km. Inzwischen hat die E-Bike-Bewegung auch die Mehrzahl der „Pättkestourer“ des Heimatvereins erfasst: Nur noch eine Radlerin fuhr ausschließlich mit Muskelkraft. So konnte ein mittleres Tempo eingeschlagen werden, und alle konnten die Fahrt genießen. So soll es ja auch sein!

Der Heimatverein wird übrigens auch in diesem Jahr neben der Tagesradwanderung für eine gemischte Gruppe am 14. September 2025 am 03. August 2025 eine reine E-Bike-Tour veranstalten, zu der natürlich auch Nicht-Mitglieder herzlich eingeladen sind. Beide Touren starten an einem Sonntag um 10 Uhr am Kleinbahnhof.

Die erste Etappe am Mittwoch startete wie alle Tagesabschnitte an unserem Hotel an der Klüthstraße. Sie führte von Hameln nach Bad Pyrmont. Zunächst ging es weseraufwärts nach Emmerthal. Der Weg führte dann durch das Tal der Emmer hinauf an der Hämelschenburg vorbei. Glücklicherweise hatte es an den Tagen vor unserer Unternehmung nicht geregnet, sodass der nicht asphaltierte Mittelteil der Strecke trocken war; denn es ging auf diesem wenig befestigten Abschnitt zweimal mächtig bergauf und bergab. Angekommen in Bad Pyrmont stand dort die Besichtigung des Schlosses ganz oben auf unserer Tagesordnung. Und so erfuhren wir etwas über jene Adelsfamilien, die sich bemühten, möglichst gut betuchte Besucher mit dem Ruf des Wassers der Pyrmonter Quellen anzulocken. Mal für Trinkkuren, mal für Bäder. Inzwischen steht das Wasser allen zur Verfügung. Ein ganz besonderer Genuss war die Sonderausstellung des Karikaturisten, Humoristen und Cartoonisten Tetsche (Fritz Tödter). Viele von uns erinnerten sich an seine Kultserie „Neues auf Kalau“, die 40 Jahre exklusiv im „stern“ erschienen war. Da war es nicht leicht, unserer kenntnisreichen Führerin zu folgen. Abends besuchten wir die Hamelner Weserinsel mit ihrem rustikalen Ambiente und hingen wohl auch ein bisschen unseren Erinnerungen an „Kalau“ nach.

Die Tour am Donnerstag führte zunächst auf dem schon bekannten Streckenabschnitt nach Emmerthal, dann aber vorbei an dem stillgelegten Atomkraft Grohnde und dem Fährhaus Grohnde nach Bodenwerder. Bodenwerder - das war und das bleibt die „Münchhausen-Stadt“! Davon bekamen wir einen intensiven Eindruck. Unsere Führerin vor Ort war eine äußerst belesene und engagierte Münchhausenkennerin. Ihre Kernthese lautete, dass Münchhausen bewusst von Mitgliedern der tonangebenden literarischen Elite als „Lügenbaron“ abgestempelt worden sei, um sein literarisches Werk zu entwerten. Diese Sichtweise wusste sie so anschaulich und überzeugend darzustellen, dass wir ihr bei ihren Bemühungen bei Lesungen und Symposien viel Erfolg und Glück wünschen. Glück konnten auch wir an diesem Tage gut gebrauchen; denn es zog ein mächtiges Regengebiet heran. Es gelang uns tatsächlich, auf etwas mehr als halbem Wege das „Grohnder Fährhaus“ zu erreichen, dort den Schauer „auszusitzen“ und dann eine Wolkenlücke für den Heimweg zu nutzen.

Doch sollten wir letztlich nicht dem Regen entkommen. Am nächsten Tag führte unser Weg weserabwärts nach Rinteln und zum Kloster Möllenbeck. Wir brachen wie geplant um neun Uhr auf – alle in komplettem Regenzeug. Und so ging es denn zwei Stunden gegen Regen und Wind nach Norden. Kurz vor Rinteln konnten wir glücklich das Regenzeug ausziehen und einpacken, wenig später in Rinteln kurz anhalten und dann zum Kloster Möllenbeck weiterfahren, das wir tatsächlich fast pünktlich erreichten. Wieder hatten wir mit der Führung großes Glück; denn die Pastorin selbst führte uns durch die gesamte Anlage, die jetzt für Jugendfreizeiten und viele kirchliche Veranstaltungen genutzt wird. Nach einer Mittagspause in Rinteln machten wir uns auf den Rückweg. Jetzt konnten wir die Schönheiten unserer Route bei trockenem Wetter nachträglich genießen. Schon auf dem Hinweg hatten wir allerdings feststellen müssen, dass die Weserfähre bei Großenwieden nur am Wochenende in Betrieb ist, sodass wir an dem Weserufer zurückfahren mussten, auf dem wir angereist waren.

Damit war schon der letzte Tag unserer Touren gekommen. Das Wetter belohnte uns für unsere Beharrlichkeit mit Sonne, lockerer Bewölkung und angenehmen Temperaturen. Unser erstes Ziel war Hastenbeck, das wir schon nach einer guten halben Stunde erreichten. Hastenbeck war der Ort einer Schlacht im Jahre 1757 im Siebenjährigen Krieg zwischen den Verbündeten Englands und französischen Truppen. Davon zeugt ein Denkmal, das mit seinen Findlingen an unser Elsterbuschdenkmal erinnert. Wilhelm Raabe, neben Theodor Fontane, Theodor Storm und Gottfried Keller der wichtigste Vertreter des „poetischen Realismus im 19. Jahrhundert, hat einen gleichnamigen Roman über diese Schlacht und deren Folgen geschrieben, in dem er die Wirrnisse des Krieges intensiv erlebbar macht. Und für noch ein Stück einer ganz besonderen Kultur steht das Schloss Hastenbeck, das wir zunächst hinter durchgehenden Mauern und dichtem Baumbestsand kaum erblicken konnten: Hier wurde 1965 der Film „Der unheimliche Mönch“ nach einem Roman von Edgar Wallace gedreht. Mit einem kleinen Quiz erinnerten wir uns an diese Zeit und an die damaligen Darsteller. Dann öffnete unerwartet eine Dame für uns das Gartentor, sodass wir tatsächlich den wichtigsten Ort der Handlung in Augenschein nehmen konnten. Dann ging es endlich zur Hämelschenburg, die wir am ersten Tag hatten links (richtiger: rechts!) liegen lassen. Die Führung durch das Schloss zeichnete dessen bewegte Geschichte eindringlich nach und verdeutlichte, was in der Praxis „Weserrenaissance“ bedeutet. Besonders beeindruckend war, wie es der Familie Klenke gelang, trotz ihrer offenen Ablehnung des NS-Regimes das Schloss zu bewahren. Nach der Mittagspause wartete die „Bergwertung“ auf uns. Der Weg zum Schloss und Gut Schwöbber führt vor Aertzen über einen nicht unerheblichen Anstieg, für den man als E-Biker etwas das Gefühl verliert. Trotz der beeindruckenden Architektur des Schlosses und seines berühmten Gartens, verweilten wir hier nur kurz bei unserem traditionellen „Abschieds-Kaffeetrinken“.

Jetzt wird vielleicht mancher fragen: „Hameln - und was ist mit den Ratten?“ Ja, wir waren auch bei den Ratten; nämlich am zweiten Abend im „Rattenkrug“!

Im nächsten Jahr wird es hoffentlich wieder eine viertägige „Pättkesfahrt“ in einer interessanten Kulturlandschaft geben!

Allerdings steht das Ziel noch nicht fest: Wenn sich der Zahl der Fahrer ohne Elektroantrieb wieder erhöhen sollte, dann kommt nur eine flache Landschaft in Frage; sollten umgekehrt im nächsten Jahr alle mit Unterstützung fahren, dann kann es auch ein hügeliges Terrain sein. Wir werden es im Programm sicher bekanntmachen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Foto vor dem Münchhausenmuseum in Bodenwerder von links nach rechts:

Anne Ortmeier, Inge Walkenhorst, Margret Giesselmann, Wolfgang Hauptmann, Günter Aßbrock, Gerhard Heidemann, Annette Aßbrock, Gerd Giesselmann, Ulrike Aßbrock, Ulrich Wellmann, Anke Wellmann

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